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Wege des Rades oder: Neuorientierung 2012

In der Wassermannzeit ist das Verhältnis des Menschen zum göttlichen Urquell neu zu bestimmen. Das Denken muss global sein, auch auf spirituellem Gebiet, wobei keine Tradition verworfen, sondern als integraler Bestandteil des Menschheitserbes verstanden werden muss. Das Rad zeigt die gemeinsamen Nenner aller Traditionen und macht auch die Unterschiede verständlich, es ist das Werkzeug, um Materie, Leben und Geschichte zu begreifen. Hierbei handelt es sich um keine künstliche Synthese, sondern um die ursprüngliche Systematik, die aller menschlichen und natürlichen Schöpfung zugrunde liegt.

Im Rad besitzt die Weisheitstradition eine allen zugängliche gemeinsame Sprache. Wir sollten heute auf keinen wiederkehrenden Christus, neuen Buddha oder letzten Imam warten, denn bei diesen Ankündigungen handelt es sich nur um mythische Formulierungen der großen Wandlung, welche für die Wassermannzeit erwartet wurde. Die geistige Erneuerung wird durch jeden Einzelnen vollzogen, der sich zu seinem Weg bekennt.

Nicht das gläubige Nachfolgen bildet den Weg, sondern das persönliche Wagnis, einen eigenen Weg zu erschaffen.

Um aber Gewahrsein zu erreichen, ist eine Einstimmung und Einübung auf das Radwissen notwendig, welches initiatorischen Charakter hat und nicht durch akademisches Lernen allein angeeignet wird. Für den Menschen, der im Rad lebt, schließt sich alles Tun und Erleben zum sinnstiftenden Kreis, aus dessen leerer Mitte er von Augenblick zu Augenblick das Sein empfängt. So ist das Rad Gefährt und letztlich Gefährte, es ist der Mensch im All, der ewige Freund.

(aus: Dago Vlasits, Wege des Rades – Pleroma N° 3)

The Wheel or: The Sacred Matter

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Wer ist in mir dieser Dirigent, ohne den die Fähigkeiten in wildem Ablauf sich verknüpfend nur Unsinn hervorrufen?

»DAS RAD« als Raster der Gegebenheiten unserer raumzeitlichen Welt und der Komponenten des Bewusstseins veranschaulicht den Zusammenhang von Wer und Was. Was ich bin, drückt sich in der Peripherie als Wirkfeld des Lebens und der Eigenart meiner Person, dem Ich aus. Den Wer bezeichnen wir als das Selbst, die Nabe des Rades, die die ruhende Mitte umgibt, mit ihr in unmittelbarer Beziehung steht.

Das Wesen des Menschen, das es zu entfalten gilt, ist die Verbindung zwischen Selbst und Wirk-Ich. Es geht darum, das Bewusstsein in der ruhenden Mitte zu verankern, um von dort, über das Wesen dem Ganzen gleichermaßen zugewandt, sich der Bewegung anzuvertrauen.

Der Raster des Rades mit den Korrespondenzen bietet eine reale Basis für eine ganzheitliche Schau. Die Rückbindung des Menschen an die Ganzheit verlangt in der Wassermannzeit eine gewisse denkerische Arbeit, die auf anderer Höhe und von Klarheit sein muss als jener, die das Denken für zerstörerische Erfindungen verwenden. Die Spontaneität und Naivität hat im Löwen als Ausgleich zum Wassermann einen ganz besonderen Platz und Wert, aber sie kann die denkerische Besinnung nicht ersetzen. Die Denkbemühung, die dem Menschen seinen Platz im Ganzen verständlich macht, ist letztlich nicht schwieriger als jene, die die Buchhaltung und die Reparatur einer Maschine erfordert.

(aus: Wilhelmine Keyserling, Wer ist Gott? – Pleroma N° 7)

vom wesen der esoterik

Körper, Seele und Geist sind verschiedene Welten, zu denen ein Mensch entweder Zugang hat oder nicht.


Allein die Welt des Körpers ist der wissenschaftlichen Methode zugänglich, sie läßt sich bis zu einem gewissen Grad objektiv studieren. Aber die Welt von Seele und Geist, verlangt den initiatischen Zugang; der Mensch muss sie aus der zweigespaltenen Möglichkeit des Gewahrseins wollen und wählen.


Dann ist die seelische Welt nicht aus der äußeren Wirklichkeit abzuleiten, sondern aus dem Karma der früheren Existenzen. Die geistige Welt ist nicht die Summe der Schriften und Institutionen, sondern die Brücke zum Paradies, der Neuen Erde.


Die drei Welten sind, der Mikrokosmos, der Kosmos in der Größenordnung des Lebens und der Makrokosmos. Heute wissen wir, dass es die drei Welten physikalisch tatsächlich gibt.


Die Welt der Quanten, Photonen, Elektronen, Atome und Moleküle ist mikrokosmisch, nur über das Mikroskop zu sehen. Die Welt des Alls, der Galaxien, Sonnen, Planeten und Monde ist makrokosmisch, durch das Makroskop zu erschauen. Die Welt des Lebens, der Steine, Pflanzen, Tiere und Menschen bildet mathematisch genau die Mitte in einer Symmetrie von Makrokosmos und Mikrokosmos.


Der Mensch ist also in seiner Größe die Mitte des Alls und erfährt das Göttliche als sein Gegenüber.


Die wahre Welt des Menschen ist nicht die physikalische, sondern die existentielle, die sinnlich kinästhetische. Ausgehend von den Sinnen sehen, riechen, schmecken, hören, tasten und ihren aktiven Gegenformen hat jede der Welten eine andere Bedeutung:


Die Welt der Erfahrung ist die körperlich-kosmische, sie ist die Art und Weise, wie ich mich auf der Erde zurechtfinden kann. Sie verlangt Einsatz für praktische Ziele, Schaffen des Wohlstandes und Mitarbeit an der Erde. Sie ist der eigentliche Kosmos, und die beiden anderen Welten erscheinen dem Bewusstsein in gleicher Größe: der Traum und das nachtodliche Limbo, das Paradies oder die Neue Erde.


Die Welt des Mikrokosmos enthält die Parameter des Traumes, der Emotionen und des Todes. Im Tod geht der Mensch in die mikrokosmische Form zurück, weil er sich nur über die molekulare Größe wiederverkörpern kann, wenn das Wesen sich mit Same und Ei vereint.


Die Welt des Makrokosmos ist der Himmel: die Sonne, die Sterne, der Tierkreis und die Planeten sind die Parameter des Paradieses, der Neuen Erde.

(nach: Arnold Keyserling, Vom Kampf ums Dasein zum globalen Dorf)