Archiv für den Monat April 2023

Gelegenheit für das Ich

Narzisstische Moral bedeutet, dass ich alles auf mich beziehe, das gesamte Weltgeschehen. Und was damit einhergeht, ist ein uneingeschränkter Anspruch auf die Welt, auf die Erfüllung der eigenen Wünsche. Das ist ein Absolutsetzen der persönlichen Freiheit. Die Welt dient uns nur als Gelegenheit für das eigene Ich. Und das gilt in der konservativen Version ebenso wie in der, die sich als progressiv versteht. Und in beiden Versionen steht eine Sache im Zentrum und das ist die Zurückweisung von allgemeinen Kategorien. Die Zurückweisung von Kategorien wie Nation, Klasse, Parteien, Zugehörigkeit bis hin zur Biologie. Die Zurückweisung von vorgegebenen Rollen, Lebensformen bis hin zu geschlechtlichen Kategorien. Und das reicht vom SUV-Fahrer bis zum Queer-Aktivisten. In aller Gegensätzlichkeit teilen sie doch ein Schema, nämlich das einer narzisstischen Moral. Und dieses Schema beruht darauf, den Einzelnen absolut zu setzen und damit dessen Gesellschaftlichkeit zu negieren.

Isolde Charim, Philosophin
(Ö1 Gedanken)

SQ

Den Intelligenzquotienten kann ich messen, die emotionale Intelligenz eines Menschen im Zweifel auch spüren. Wie erkenne ich die spirituelle Intelligenz meines Gegenübers?

Ein Mensch mit hohem SQ ist spontan und mitfühlend und sich seiner selbstbewusst.Er weiß die Verschiedenartigkeit seiner Mitmenschen zu schätzen und hat das Bedürfnis, den Dingen auf den Grund zu gehen. Er ist demütig, sieht in Widerständen eine Möglichkeit zu wachsen und hat die Fähigkeit, Dinge in unterschiedlichen Zusammenhängen zu sehen. Veränderung und Irritation machen ihm keine Angst, eher Lust. Ein spirituell intelligenter Mensch erkennt übergreifende Muster und Beziehungen. Er lässt sich von Werten und inneren Überzeugungen leiten und schwimmt auch mal gegen den Strom. Er ist sich seiner sicher, weil er spürt oder weiß, er hat etwas zu geben.

Danah Zohar, Quantenphysikerin und Hirnforscherin
(brand eins online)