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Vordenken

Es ist wohl wahr, dass wir methodische Unterschiede zwischen empirischer Wissenschaft, Metaphysik und Mystik machen sollten. Aber dann entgleitet uns oft genug die Einheit der Dinge und löst sich in postmoderne Beliebigkeit auf, die nichts mehr zusammenhält.

Hans-Dieter Mutschler, Professor für Natur- und Technikphilosophie

The Power of Her(e)

Viele Religionen sehen den Menschen als unvollkommen, sündig oder zumindest als Wesen, das sich anstrengen muss, Erleuchtung zu finden. Tantra dagegen sagt, der Mensch sei schon frei und vollkommen. Im Tantra geht es nicht darum, Erleuchtung mühsam zu erreichen, sondern die Vollkommenheit zu erkennen.

Zentral ist dabei der Augenblick, in dem etwas geschieht: ein Moment wird ganz bewusst, wach, klar und mit allen Sinnen erlebt, ohne ihn aus der Perspektive von Vergangenem oder Zukünftigem zu bewerten. Der Moment, in welchem sich etwas zu einem Größeren erhebt, weil alle Anspannung, alles Urteil und „Meinung“ verschwunden ist.

Die Ursprünge von Tantra sind zweifellos in den frühgeschichtlichen matriarchalen Kulturen auszumachen. Alle matriarchalen Kulturen der Welt waren durchdrungen von einer Spiritualität, welche die Sexualität als Lebens- und Schöpfungskraft feierte und dies in unzähligen Festen, Ritualen ebenso wie im Alltag zelebrierten. Der Tod war ebenso einbezogen in ein Weltbild, dessen Verbundenheit mit der Natur und dem Kosmos selbstverständlich und allgegenwärtig war. Dies gilt auch für die frühen Kulturen des Industals, die letztlich die Quellen aller tantrischen Traditionen sind.

Tantra ist weder eine Liebestechnik noch eine Ritualabfolge. Und es gibt weder eine allgemein gültige Lehrmeinung noch ein geistiges Oberhaupt, das die Definitionsmacht hätte. Wenn alle religiös und historisch überlagerten Ideologien abgestreift sind, geht es im Tantra um die Erkenntnis und die Erfahrung, dass Schöpfung und Zerstörung, männlich und weiblich, gut und böse, Sexualität und Gebet, Eros und Religion letztlich ein und dasselbe ist. In diesem Kern verfangen sich die Rückbindung und Herkunft des Tantra aus dem matriarchalen Urgrund.

Rudolf Schmidt

This Generation

Als Erbe der in der Neuzeit Unterworfenen – im besonderen der Indianer –
kommt eine Einstellung zurück, die den Menschen nicht als Herrscher der Natur,
sondern als Teil des Ganzen sieht. Eine Generation wächst heran,
die bei allem Interesse für die neueste Forschung mit Bäumen redet,
die Erde als lebendiges Wesen, als Mutter Erde versteht.

nach Willy Keyserling

Der Körper ist kein Prinzip

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Unser Körper ist ein Produkt der Natur mit ihren drei Qualitäten von Trägheit, Dynamik und Gleichgewicht.
Wir wirken durch diesen Körper als unser Arbeitsinstrument. Er ist die Gesamtsumme von Prinzipien der Natur und ihrer Kräfte, jedoch nicht ein Ding an sich.

Die Meister der Weisheit lehren uns, dass der physische Körper nicht ein Prinzip oder eine Wesenheit ist. Er existiert als das Ergebnis eines Gleichgewichts der subtileren Kräfte und Intelligenzen. Was wir Materie nennen, ist nichts anderes als ein sich bewegendes Gefüge, das durch den Gleichgewichtszustand dieser Intelligenzen Form annimmt. Hinter dem Gefüge der Materie unseres physischen Körpers sind Tausende von Intelligenzen am Werk, und unser Körper ist die Gestalt, die all diese Intelligenzen enthält.

Die physische Ebene ist eine Ebene der Wirkungen und nicht von Ursachen, so wie die Umrisse von Wolken am Himmel. Wir sehen Seifenblasen in der Luft fliegen als schöne, harmonische Gestalten. Die Blasen sind nichts weiter als das Gleichgewicht von Seife, Wasser und Luft. Es besteht also gar nichts als eine Blase, ausgenommen Seife, Wasser und Luft.

Wenn wir uns die Form unseres Körpers gedanklich als ein Gleichgewicht von Tausenden von Wirkkräften vorstellen, so werden sich die Verbindungswege zwischen den Intelligenzen unseres Körpers und den Intelligenzen des Planeten öffnen. Diese Intelligenzen werden uns offenbaren, was wir tun sollten und wie wir uns im Leben zu verhalten haben. Sie helfen uns, wie wir uns während der Zeit der Befruchtung zu erinnern haben, wenn dieser physische Körper als ein Funke von uns selbst gebildet wird, und wie wir uns unseres Selbst erinnern während der Auflösung dieses physischen Körpers.

Durch einen Vorgang, der Yoga genannt wird, verstehen wir dann, wie wir als unser eigener Same leben können, der die vorhergehende Geschichte unserer Entwicklung enthält wie auch die Tendenzen unserer zukünftigen Keimung. Die Kette von Ursachen und Wirkungen beginnt nicht erst mit uns und endet auch nicht jetzt. Wir leben in der Kette und jener Teil der Kette, der in uns eingeschlossen ist und jener, der unser Bewusstsein einschließt, wird das individuelle Karma genannt. Wenn wir uns anderen und uns selbst gegenüber richtig verhalten, bleiben wir im Gleichgewicht und der Körper bleibt gesund.

via Der Mond-Bote

Der Garten Eden

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Ich glaube, dass wir Menschen hier sind, um diese Lektion zu lernen: Was es bedeutet, wenn man den natürlichen Fluss verlässt. Es ist unsere Lektion und unser Karma. Im übertragenen Sinne sind wir die gefallenen Engel, die beschlossen haben, sich dem Willen des Schöpfers zu widersetzen.

Nun können wir erfahren, wie das ist. Es wird keine Lösung für unser Leid geben, wenn wir nicht in den natürlichen Fluss zurückkehren. Die Schöpfung folgt einem bestimmten Energiemuster, das selbst sein eigenes Gleichgewicht erhält und immer zu diesem Gleichgewicht zurückkehrt.

Der Garten Eden ist keine Utopie, er ist die einzige geistig gesunde Wahl, die wir Menschen treffen können. Der einzige Weg zu leben, der eine Zukunft hat.

(David Rotter | Sein.de)